Sarah Lesch im Heavy-Metal Schuppen
Sarah Lesch im Heavy-Metal Schuppen

Sarah Lesch im Heavy-Metal Schuppen

Am 21.11.2019, besuchte Sarah Lesch unseren Heavy-Metal Schuppen, die Konzertfabrik Z7. Unterstützt wurde sie an diesem Abend von den drei talentierten Frauen von Coucou.

Coucou

Mutig, präzise und fein beobachtend erzählen die Songs von Coucou persönliche, traurigschöne Geschichten und berühren die Zuhörer durch ihre Aufrichtigkeit. (Tamy Johnson) Coucou hatte einen ruhigen, aber schönen Auftritt dargeboten. Ihr Indie-Pop-Jazz Mix sorgte für eine erste angenehme Atmosphäre in der Konzerthalle, sodass es sich einige aus dem Publikum auf dem Boden bequem machten, um von da aus der Musik zu lauschen.

Die drei Musikerinnen, Janda, Meryem Kilic und Steffi Narr, kommen aus Leipzig und Berlin und stiessen wegen den vielen kleinen Instrumenten, die sie mit sich trugen, beim Zoll auf einige Probleme, wie sie uns erzählten. Zum Glück klappte es dann doch, ansonsten hätten wir das ein oder andere Lied von ihnen bestimmt verpasst. Nach ihrem Auftritt kamen die beiden Sängerinnen in die Menge, sprachen mit Fans und gaben das ein oder andere Autogramm.

Sarah Lesch

Sarah Lesch stammt aus Leipzig und ist Songwriterin und Sängerin. An diesem Abend wurde sie von Steffi Narr, Gitarristin von Coucou und Jan Fischeram Bass unterstützt.

Eines ihrer ersten Songs war Der Kapitän. Ein wunderschönes Musikstück, das sie für ihren Schwiegervater geschrieben hat und auf wahren Begebenheiten beruht. Es handelt davon wie er Flüchtlingen auf offener See das Leben rettete und dafür sowohl verurteilt wie auch mit Preisen geehrt wurde.

Diese Männer, die er damals gerettet hatte, waren auf diesen Booten alleine und mit einem Zettel, auf dem ein Gebet stand, unterwegs. Das Lied war damals mein Erstes, das ich von Sarah Lesch kennenlernte und nicht nur deshalb ist es für mich etwas Besonderes, sondern auch weil ich die Bedeutung und die Geschichte dahinter wunderschön wie auch traurig finde. Gänsehaut pur!

Während sie auf der Bühne ihre Lieder sang, entstand in der Konzerthalle eine schöne Stimmung, bei der sich einige wieder auf den Boden setzten, andere sich leise unterhielten oder aber auch einfach nur ihrer Musik lauschten.

Sarah Lesch war mir als eine freundliche, empathische, spontane und sehr herzliche Frau aufgefallen. Ihre Art und Weise die Welt zu sehen, gefällt mir. Auch bei ihrem Lied «Testament», das sie ihrer Mutter und ihrem Sohn gewidmet hat, schweifte sie wieder in eine dieser rührenden Geschichte ab. Ihre Mutter scheint dieses Lied nicht zu mögen, da es das Thema behandelt, was Kinder im jungen Alter alles schon mitbekommen. Diese Tatsache bekam Sarah zu spüren, als ihr eigenes Kind sich nach Jahren mit einem Mikrofon auf der Bühne bei den Eltern rächte. Deshalb ging dieses Lied auch von Herzen an ihre Mutter.

Grosse Aufheiterung war angesagt, als Sarah Lesch uns ihr Cover eines schweizerdeutschen Reggae Songs präsentierte. Sie sang den gesamten Text Mundart. Zum grossen Erstaunen des Schweizer Publikums hat sie diesen auch richtig gut umgesetzt! Den Song hat sie noch nie Live gespielt, weswegen wir bei dieser Erstaufführung mit dabei sein durften.

Ein weiterer unterhaltsamerer Moment war, als sie über das Lied Beute im Bauch sprach. Sarah nannte es auch das Tinderlied. Es handelt von der Gesellschaft, die sich in der Öffentlichkeit grösstenteils nur noch mit ihren Mobiltelefonen beschäftigt, anstatt mit den Mitmenschen zu interagieren. Da bleibt ja gar keine Zeit mehr, um zu flirten, meinte sie lachend. Wegen dem menschlichen Urinstinkt sucht doch jeder Mensch jemanden, neben dem man einschlafen kann. Da sie aber kein Fan von diesem Internet-Kennenlernen ist, hat sie eine eigene Taktik entwicklet. Sie schreibt lieber schweinische Gedichte. Damit nahm sie ihr Gedichtbuch zu Hand und führte es uns an einem Beispiel vor. Daraufhin sang sie natürlich, wie angekündet, den Song Beute im Bauch.

So wurden wir mit tiefgründigen Gesprächen, viel Gelächter und Geschichten über alltägliche Dinge durch den Abend begleitet. Alles zu erzählen wäre sinnlos und würde die Spannung auf eine eigener Gang an ein Konzert von Sarah Lesch nehmen. Ich kann sie euch wärmstens und von Herzen empfehlen!

Fotografin: Tamara

Review: Minimi