Auf Bitte der Band habe ich mir ihr erstes Album reingezogen. Nach sieben Jahren gemeinsamer Bühnenerfahrung als Schweizer Rammstein Tribute Band hat sich die Industrial Metal Band Morgenstern entschieden, ihren eigenen Weg einzuschlagen und ihren Werdegang neu zu definieren. Rammstein Lieder waren vielleicht gestern, aber ein gewisser Beigeschmack der deutschen Metalband ist bei ihrem ersten Album unverkennbar. Nach knapp 10 Jahren Bandgeschichte erschien ihr erstes Album Mechamorphoseim März 2021 und zeigt die verdrehte Sichtweise von Morgenstern auf die Welt.
Die neue Scheibe wird geschmückt von insgesamt zehn Musik-Tracks. Das CD-Cover ist relativ schlicht gehalten. Über einen Steinstrand blickt man hinaus aufs Wasser. Direkt in der Mitte platziert: Eine riesige Steinplatte, die in den Himmel ragt und das Band Logo auf sich trägt. Hinter der Steinplatte bahnen sich Sonnenstrahlen ihren Weg nach vorne. Im Vordergrund protzig platziert steht der Titel des Albums.
Mechamorphose spielt das Album ein. Das Aufziehen einer Spieluhr ist zu hören, gefolgt von sanften Klängen und Wind im Background. Ein sehr mysteriöser Einstieg, der mir persönlich zusagt. In der Mitte des Stücks wird langsam ein sich aufbauender Rhythmus spürbar. Schlagzeug, Gitarre und Bass steigen ein. Enden tut der Song schlussendlich wieder mit den Klängen einer Spieluhr. In meinen Augen ein spannender Track und Auftakt in das Hörerlebnis. Dem zweiten Stück wurde der Titel Morgenstern verliehen. Das Schlagzeug gibt den Beat an und ein in meinen Ohren typischer Industrial Sound wird aufgebaut. Die Ähnlichkeit der Stimme von Sänger Teo Gatto zu Till Lindemann (Sänger von Rammstein) ist verblüffend, aber nichtsdestotrotz ist spürbar, dass da etwas Neues erschaffen werden will.
Heil mich bringt nochmals etwas Neues mit sich. Eingestiegen wird mit elektronischen Tönen, die Surround-Sound-mässig von links nach rechts huschen. Erzählt wird von einem Todesengel und von Lasten, von denen man befreit werden will. Der Song hat ein eher weicheres Kleid, das ihn schmückt, wird aber gegen Ende dann doch noch etwas härter. Bis am Ende und Ruhe sind beides keinen schlechten Songs, gehören zur Story und passen absolut zum Konzept des Albums, stechen aber für mich persönlich nicht so heraus wie andere Stücke auf dem Album.
Die Single Halb ein Mann veröffentlichte Morgenstern bereist Ende Januar 2021 und bekam gute Resonanz. So wie ich schufen auch die Fans die schmeichelnde Verbindung zu Rammstein und geben an, stolz auf die Energie der Band zu sein und deren Vertretung in der Schweiz. Alles ist verloren bekam der siebte Track auf dem Album als Titel. Der melodische, geschmückte Anfang, der sich eher ruhig und langsam vorwärts tastet, wird vom gehauchten Sprechgesang von Teo begleitet. Der Instrumententeil bleibt zurückhaltend und das Hallen im Background baut sich steigend auf. Nach knapp 3 Minuten beginnen sich andere Geräusche einzuschleichen und eine Kulisse wird gebaut. Das sich aufbauende Rauschen erinnert mich an ein Verweilen auf hoher See.
Das Stück Pornout kommt sehr, ich nenne es, wie ich es empfinde: Elektronisch daher. Es baut ein spannendes Spiel zwischen Schlagzeug und Gesang auf, gefolgt von Gelächter und nur im Refrain bleiben alle Instrumente präsent. Irgendwo – Irgendwann legt seinen Wert auf eine hallende Atmosphäre, bleibt relativ ruhig und recht melodiös und springt mit diesen Eigenschaften in meinen Augen irgendwie etwas aus der Komfortzone des Albums heraus. Das Ende des Albums wird wohl (zu meinem Erstaunen) eher friedlich gehalten und so rundet der Song Auf Letzter Fahrt das Hörerlebnis ab.
Die Band nimmt kein Blatt vor den Mund, bleibt mysteriös und spannend. Für die Band kann es eine spannende Herausforderung werden, sich von ihrem ehemaligen Rammstein Tribute Band-Image abzukapseln. Wer mehr von Morgenstern hören oder sehen möchte, der kann die Band auf ihrer Webseite besuchen. Zudem sind sie auf den Social Media Plattformen Instagram, Facebook, Youtubeund Spotify auffindbar.
Musiker
Teo Gatto – Vocals
Chek Scarabel – Guitars, keys and programming
Alan Arrigo – Guitars
Devis Brankovic – Bass
Ivo Carrozzo – Drums
Album Tracks
Mechamorphose (Instrumental Intro)
Morgenstern
Heil mich
Bis am Ende
Ruhe
Halb ein Mann
Alles ist verloren
Pornout
Irgendwo, irgendwann
Auf letzter Fahrt
Review: Tamara