Nach 413 Tagen fand auch ich endlich wieder den Weg in ein Eventlokal. Mein vergangenes Jahr war geprägt von Homeoffice, Lehrabschluss, Netflix und einer Menge Musik (zumindest in digitaler Form). Am 2. Oktober zog es mich auf Luzern in das Konzerthaus Schüür. Die Location war mir bereits bekannt. Im November 2019 feierte Fighter V ihre Plattentaufe auf derselben Bühne, auf die es die Melodic-Rocker nun auch wieder auf ihrer kleinen Tour hinzog. Ein Heimspiel für die fünf Musiker, ein einstündiger Anfahrtsweg meinerseits. Auch wenn ich die Jungs schon einige Male die Bühne rocken sah, lernte ich die Band an diesem Abend nochmals neu kennen. Dazu aber später mehr.
Fast ein ganzes Jahr war die grosse Bühne des Konzerthauses Schüür nicht mehr im Betrieb. Aber auch die Schweizer Vorband Hendricks The Hatmaker hatte eine zweijährige Durststrecke hinter sich. Für das Trio war es zudem der erste Gig zu dritt. Mit einer guten Ladung Folk Punk wurde gestartet, was mein sich nach Livemusik sehnendes Herz sehr begrüsste. Bereits einige Besucher tummelten sich vor der Bühne. Obwohl die meisten noch einen Sicherheitsabstand wahrten, wippten trotzdem einzelne vorsichtig zur Musik mit.
Mit Gitarre, Bass und Schlagzeug standen Nicolas, Stefan und Ramona auf der Stage, während Nicolas und ab und zu auch Ramona ihre gesanglichen Fähigkeiten zum Besten gaben. Eine gute Mischung aus Gefühlen wurde uns mit ihrer Musik vermittelt. Die Atmosphäre war herrlich. Einzelnen Witze zwischen den Stücken sorgten für Unterhaltung und lockerten die Stimmung immer wie mehr auf, sodass am Ende auch noch eine geplante (ich meine natürlich spontane) Zugabe von den Besuchern bejubelt wurde.
Wie bereits erwähnt, war Headliner des Abends Fighter V. 2021 tat sich einiges bei der Schweizer Melodic Rock Band. Zuerst verabschiedet man sich anfangs Jahr von Frontmann Dave, der wegen Stimmproblemen (Sulcus Vocalis) seinen Austritt verkündete. Ein paar Monate später gab es dann den nächsten Knall: Auch Gitarrist Marco und Bassist Luca stiegen aus. Schlagzeuger Lucien und Keyboarder Felix suchten in der Zwischenzeit nach würdigem Ersatz.
Gesucht und gefunden – mit einem grossen Gepäck an Erfahrung konnten sie Sänger Emmo Acar für sich gewinnen. Etwas später folgte dann die Ankündigung von Andreas Grob an der Gitarre und Roman Stalder am Bass.
Die fünf standen erst das zweite Mal gemeinsam auf der Bühne, aber Unsicherheiten liessen sie sich keineswegs anmerken. Kraftvoll und seriös wurde der Gig gestaltet, auch wenn das Ganze etwas ungewohnt für mich war, hatte ich wahnsinnige Freude an der Entwicklung. Eine Veränderung in einer Band hat immer Folgen, so bin ich froh, dass hier etwas gebildet wurde, das in meinen Augen eindeutig Potenzial hat.
Die fünf Musiker waren scheinbar fleissig im Proberaum. Der Ablauf des Konzertes verlief reibungslos und neben ein paar eigenen Songs wurden auch einige Covers gespielt. Der Abschied eines Teils der Gründungsmitglieder war und ist schmerzhaft. Nichtsdestotrotz war der Auftritt der neuen Formation stark. Es sind immer noch dieselben Songs, die wir von Fighter V kennen, jedoch mit neuer Besetzung und einem neuen Touch von Frontmann Emmo.
Ein für mich gelungener Start zurück in das Leben der Livemusik. Danke!
Fotografin & Review: Tamara